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Literatur
Eis, Feuer, Mord Über den Erfolg von Krimis aus Island Von Marten Hahn (Wdh. v. 09.02.2024) Isländische Krimis sind zum Exportschlager geworden. Dabei ist die Mordrate auf der Insel gering. Autorinnen und Autoren beschreiben, was sie am Genre fasziniert. Island gilt als das sicherste Land der Welt. Und doch entsteht dort viel Literatur über Mord und Totschlag. Islands Premierministerin Katrín Jakobsdóttir schrieb jüngst einen Island-Krimi. Und auch der zugezogene Schweizer Autor Joachim B. Schmidt konnte sich dem Sog nicht entziehen und trug mit "Kalmann" zum Genre bei. Warum sind Kriminalromane so beliebt? Liegt es an der langen Dunkelheit? Sind es die gewaltigen Landschaften oder wirtschaftliches Kalkül? Denn Island-Krimis sind längst zum Exportschlager geworden. Krimiautorinnen und -autoren erzählen, was sie an dem Genre reizt und was sie beim einzigen Pathologen Islands gelernt haben. Der bietet mittlerweile Seminare an für diejenigen, die sich literarisch mit Verbrechen und Mord befassen.
Konzert
Stadttheater Bremerhaven Aufzeichnung vom 13.01.2025 Giorgio Battistelli "Scilia" Richard Strauss Vier letzte Lieder für Sopran und Orchester Johanna Senfter Sinfonie Nr. 2 d-Moll op. 27 Susanne Serfling, Sopran Philharmonisches Orchester Bremerhaven Leitung: Marc Niemann
Musikfeuilleton
Der Komponist als Interpret Dmitrij Schostakowitsch am Klavier Von Elisabeth Hahn (Wdh. v. 08.05.2020) Dmitrij Schostakowitsch ist heute vor allem als Komponist von 15 Sinfonien bekannt. Auch sein umfangreiches Kammermusik- und Klavierwerk wird geschätzt und viel gespielt. Doch Schostakowitsch war auch ausgebildeter Pianist und hat vor allem seine eigenen Werke regelmäßig aufgeführt und eingespielt. Der Dirigent Nikolai Malkò bezeichnete Schostakowitschs Klavierspiel als "eher überraschend als bewundernswert". In seinem Klavierspiel reflektierte der Komponist auch sich selbst. Außerdem lassen die wenigen Aufnahmen am Klavier Rückschlüsse auf die Lebenssituation und das soziale Umfeld des Komponisten zu.
Lange Nacht
Erzählen vom Unaussprechlichen Eine Lange Nacht über die Schriftsteller Primo Levi und Jean Améry Von Christoph David Piorkowski Regie: Vera Teichmann (Wdh. v. 02.04.2022) Nicht mehr lange, dann werden die letzten Zeugen des Holocaust für immer verstummt sein. In einer Zeit, da die Shoah von verschiedenen Seiten her relativiert wird, kommt dem Genre der Lagerliteratur eine besondere Bedeutung zu. Viele Überlebende haben von Auschwitz unisono als einem "Schwarzen Loch" der menschlichen Zivilisation gesprochen. Dennoch haben die "Barackengenossen" Jean Améry (1912 - 1978) und Primo Levi (1919 - 1987) aus ihren Erfahrungen gegensätzliche Schlüsse gezogen - und gerieten darüber nach der Befreiung gar in einen öffentlichen Streit. Während den italienischen Juden Primo Levi die Niederschrift seiner "grausigen Erinnerungen" erleichtert, wird der von den Nazis zum Juden gemachte Österreicher Jean Améry in seinem Leben nicht mehr heimisch. In "Jenseits von Schuld und Sühne" beschreibt er, wie die Tortur dauerhaft in ihn eingedrungen ist. Levi sucht einen Sinn in der Hölle - Amérys Weltvertrauen ist dauerhaft zerstört. 1978 setzt er seinem Leben ein Ende. Jahre später stürzt Primo Levi in den Treppenschacht seines Turiner Wohnhauses. Ob er ebenfalls Hand an sich legte, ist nicht eindeutig geklärt. Die Lange Nacht erzählt vom Leben und Denken der beiden Persönlichkeiten, deren Schicksale gleichzeitig so viel verband - vom antifaschistischen Widerstand über die entmenschlichenden Erfahrungen im Konzentrationslager bis hin zum Versuch literarischer Bewältigung.